Der Test

Wir testeten die vier Geräte im Heidelberger Fotostudio Indigo (www.go-indigo.de). Dort blickt Manfred Zentsch auf eine mehrjährige Erfahrung in der „hybriden Fotografie“ zurück: Bilder werden auf dem studioeigenen Trommelscanner digitalisiert, am Computer retuschiert und bei einem Dienstleister über einen Fire 1000-Belichter auf Diamaterial ausgegeben.

Als Testbild diente eine retuschierte Datei mit hoher Auflösung, die problematische Verläufe und zahlreiche homogene Farbflächen aufwies. Das Bild wurde auf allen Geräten auf Rollfilm und auf 4 mal 5 Inch Kodak EPP-Material belichtet - letzteres war dann auch die Basis für den Vergleich der Resultate. Die Filme wurden im hauseigenen Labor entwickelt. Als Referenz lag die Bilddatei als Fire 1000-Ausbelichtung vor.


Vergleichstest Diabelichter

Vom Pixel zum Korn

Digital arbeiten und dennoch Dias produzieren - moderne Diabelichter machen dies nicht nur beim Dienstleister, sondern auch direkt im Fotostudio möglich. Profifoto hat vier Geräte getestet.


Farblich konsistent,
scharf und dennoch
streifenfrei: Bestes Ergebnis
im Test für den CCG PCR8

Sie sind die wohl fotografischsten aller Ausgabegeräte im digitalen Fotostudio: Sogenannte Filmrecorder oder Diabelichter, die digitale Bilder wieder auf normales Filmmaterial belichten. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht unbedingt logisch erscheinen mag, die für teures Geld mittels Scanner oder Highend-Digitalkamera digitalisierten Bilddaten nach der Computerbearbeitung wieder auf Film auszugegeben: Es gibt für dieses Verfahren nach wie vor sinnvolle Einsatzgebiete. Das wohl wichtigste sind all jene Fälle, in denen auf Kunden- beziehungsweise Auftraggeberseite keine digitalen Bilddaten erwünscht sind. Hier bietet die Diabelichtung dem Fotografen die Chance, die Vorzüge der digitalen Fotografie beziehungsweise der Bildbearbeitung einzusetzen und am Ende doch wieder einen weltweit standardisierten und problemlos weiter zu verarbeitenden Bildträger vorweisen zu können - eben ein Dia. In dem anderen Hauptanwendungsfall bringt der Einsatz eines Diabelichters klare wirtschaftliche Vorteile, dann nämlich, wenn es um die Herstellung von Duplikaten geht. Zum einen lassen sich über den Zwischenschritt einer Ausbelichtung auf Dia- oder Negativmaterial von einem Datensatz herkömmliche Abzüge auf Fotopapier anfertigen, deren Stückpreis deutlich unter dem entsprechender Digitalausgaben auf Thermosublimations- oder Tintenstrahldruckern liegt. Zum anderen können natürlich auch die Dias oder Negative selbst kostengünstig und ohne Qualitätseinbußen vervielfältigt werden. Von der Funktionsweise her gibt es bei der Diabelichtung zwei grundsätzlich unterschiedliche Technologien. Zum einen die Highend-Trommelbelichter, die das Bild Pixel für Pixel auf das Filmmaterial schreiben. Die Preise für solche Belichter - etwa einer Fire 1000 der Gretag Imaging-Tochter Cymbolic Sciences oder die LVT-Modelle der Kodak-Tochter Light Valve Technology - liegen weit über der Schmerzgrenze eines normalen Fotostudios, weshalb man solche Geräte normalerweise nur bei größeren Dienstleistern oder in Fachlabors findet. Die preiswerteren CRT-Diabelichter dagegen basieren auf einem hochauflösenden Monochrom-Bildschirm (CRT = Cathode Ray Tube), einer Optik und einem Kamerarückteil für das entsprechende Filmformat. Die Belichtungen entstehen durch „Abfotografieren“ des Bildschirms im „Three Shot“-Verfahren, also in drei Teilbelichtungen. Hierzu legt die Treibersoftware des Belichters zunächst den Rotauszug auf den Monitor, worauf eine Aufnahme mit einem Rotfilter ausgelöst wird. Ohne den Film im Kamerarückteil weiterzutransportieren, wird danach der Grünauszug mit einem Grünfilter und der Blauauszug mit einem Blaufilter realisiert. Vier Geräte dieser Gattung, jeweils mit einer Maximalauflösung von 8.000 Linien, hat Profifoto verglichen:

(Klicken Sie auf die kleinen Bilder, um eine größere Version zu sehen)


Ein Leichter Schleier erzeugt einen etwas flachen Bildeindruck


Farblich konsistent, scharf und dennoch streifenfrei: Bestes Ergebnis im Test


Etwas rotstichig und störende Streifen im Grauverlauf der Badewanne


Der prototyp produziert noch eine büttenpapierähnliche Streifenstruktur - bei guter Schärfe und Farbwiedergabe

LaserGraphics Mark III DPM

DPM steht für „Digital Photography Model“ und sagt damit vor allem aus, dass die Belichter nicht nur für Diamaterial, sondern gerade auch für Negative optimiert sind. Negativmaterial reagiert selbst auf kleinste Lichtmengen, so dass bereits das Eigenleuchten des Bildschirms einen unerwünschten Schleier erzeugen kann. Bei den DPM-Modellen von Lasergraphics sind die Monitore mit Spezialbeschichtungen ausgestattet, die das Eigenleuchten der Röhren auf ein unkritisches Niveau reduzieren. Die Unterschiede zu den Resultaten der preiswerteren normalen Mark III sind - zumindest bei Negativbelichtungen - deutlich erkennbar. Wer mit dem Kleinbild-Format arbeitet, dürfte sich für den optional erhältlichen Smart Loader interessieren. Er fasst bis zu sieben Kleinbild-Patronen für den vollautomatischen Batch-Betrieb. Ein entscheidender Nachteil der Lasergraphics-Geräte ist dagegen die Tatsache, dass sie beim Rollfilm maximal das 6 mal 7-Format ermöglichen und das hier zu Lande gängige 6 mal 8 außen vor bleibt. Die Testbelichtung der Mark III DPM zeigt eine etwas geringere Schärfe als die Pendants von Polaroid und CCG; ein leichter Schleier trübt den Farb- und Kontrasteindruck des Dias. Obwohl sich beide Kritikpunkte noch im tolerierbaren Bereich bewegen und das Resultat durchaus brauchbar ist, bleibt festzuhalten, dass das Lasergraphics-Modell, schlichtweg zu teuer ist.

Polaroid ProPalette

Bereits seit längerer Zeit ist Polaroid mit den Geräten der ProPalette-Serie auf dem Markt. Für den Test stand uns zunächst das Modell 8000 zur Verfügung, das wir mit Rollfilm- und 4 mal 5 Inch-Rückteilen testeten. Farblich fällt das Testbild als einziges etwas aus dem Rahmen, da es kräftige Kontraste und einen Magentastich aufweist. Unter der Lupe jedoch zeigt das Dia eine schwerwiegendere Problematik: Streifenbildung in der eigentlich homogenen Fläche des Badewannenunterteils. Grund dürfte sein, dass der Abtaststrahl der Kathodenröhre so fein eingestellt ist, dass zwar einerseits eine optimale Schärfe erzielt wird, andererseits aber die „Überlappung“ zwischen den Pixeln zu gering ist, so dass besonders in den Mitteltönen deutlich sichtbare Streifen, sogenannte „DAC-Lines“ auftreten können. Nach Abschluss des Tests ereilte uns die Nachricht, dass wir mit der ProPalette 8000 sozusagen ein Auslaufmodell getestet hatten: Die „alten“ ProPalette-Belichter im grauen Gehäuse werden abgelöst die durch Modelle 8035, 8045 und 8067, die im schwarzen Gewand antreten. Laut Polaroid wurde die Positionierung des Kathodenstrahls so optimiert, dass keine DAC-Streifen mehr auftreten sollten; eine weitere Besonderheit ist, dass die Geräte nun zusätzlich zum 35 Millimeter-Back jeweils vom Werk aus auf ein bestimmtes Kamerarückteil (4 mal 5 Inch oder Rollfilm) eingemessen wurden. Wir testeten also zusätzlich als viertes Gerät einen Prototypen des neuen 8045-Modells, und der erste visuelle Eindruck des Testdias war tatsächlich äußerst positiv. Ernüchterung machte sich dagegen nach einem Blick durch die Lupe breit: Deutliche Streifen über das gesamte Motiv hinweg legten beim 4 mal 5-Dia nahe, dass dem Prototypen noch einiges an Feintuning bis zur Serienreife fehlte. Gut und streifenfrei fielen dagegen die Testbelichtungen auf Kleinbildfilm aus.

CCG PCR8

Nominell ist CCG zwar ein Diabelichtungs-Newcomer; tatsächlich aber befasst sich das Unternehmen aus Hofheim bei Frankfurt bereits seit einiger Zeit mit dem Thema Filmrecorder - unter anderem als Produzent der Kamerarückteile für verschiedene Belichterhersteller. Zu jenen zählt neben Polaroid auch Agfa, deren Filmrecorder-Geschäft CCG vor rund einem Jahr übernahm. Als komplette Neuentwicklung weist die PCR8 das modernste Konzept unter den Testkandidaten auf. Das Gerät im schicken Blau ist das einzige, das mit aufwendigen Optionen zur Kalibrierung ausgestattet ist. Nach dem Ausmessen einiger entwickelter Testbelichtungen lässt sich der Belichter dadurch nicht nur optimal auf die Produktionsumgebung, sondern auch auf das jeweilige Labor abstimmen. Zwar einfach, aber ebenfalls durchdacht wirkt auch die mitgelieferte Mac- und Windows-Software, das CCG MiniRIP. Interessant ist die Preispolitik von CCG. Die Erfahrungen im Rückteilbau bringen es mit sich, dass CCG im Gegensatz zu den anderen Herstellern ein umfangreicheres Zubehörprogramm anbietet. Neben Bulk-Modulen für Kleinbild und Rollfilm dürfte für Fotografen, die ihre Kunden schon durch die schiere Größe ihrer Ausbelichtungen beeindrucken möchten, vor allem das 13 mal 18-Rückteil von Interesse sein. Dieses befindet sich momentan allerdings noch in der Entwicklungsphase. Bei den Auswertung der Testbelichtungen erzielt der CCG-Belichter die beste Gesamtwertung: Gute Schärfe, streifenfreie Wiedergabe der Verläufe und eine sehr gute Farbreproduktion - eine zweite Belichtung brachte trotz der Verwendung von Fuji-Material und der Entwicklung in einem anderen Labor ein praktisch identisches Resultat - machen die PCR8 rundum empfehlenswert.

Fazit

Vergleicht man die Resultate des Tests mit der Ausbelichtung einer Fire 1000, so erkennt man ähnlich gelagerte Unterschiede wie etwa beim Vergleich eines Trommelscans mit einem hochwertigen CCD-Scan: Während Farbe und Kontrast der Ausbelichtungen relativ problemlos auf die gewünschten Ergebnisse einstellbar sind, fehlt den 8K-Belichtungen im Vergleich zu den Highend-Varianten noch das letzte Quäntchen Schärfe. Dennoch lassen sich deutliche Fortschritte gegenüber früheren Generationen von Diabelichtern wie etwa den Agfa Alto-Modellen erkennen. Die Kleinbild-Resultate sind äußerst überzeugend, und auch die Belichtungen auf Rollfilm und 4 mal 5 Inch reichen für eine Vielzahl von Anwendungsfällen qualitativ völlig aus.

CCG PCR8

Lasergraphics Mark III DPM

Polaroid ProPalette 8000

Polaroid ProPalette 80xx

max. Auflösung

8000 Linien

8000 Linien (8192 x 6724); 36 Bit Farbe

8000 Linien (8192 x 6702); 36 Bit Farbe

8000 Linien (8192 x 6702); 36 Bit Farbe

Dieser Artikel stammt aus der ProfiFoto 6/99, Autor Dr. Martin Knapp

PROFIFOTO Magazin für professionelle
Fotografie + Electronic Imaging
erscheint im GFW-Verlag



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letzte Änderung: 05.01.2007
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